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Information
Alle Ebenen

Ab 10. April 2026

Kaiserhaus
Marktgasse 37—41
CH—3011 Bern

Handel

Mehr als Shopping im Kaiserhaus

Atelier & Manufaktur

bald mehr

Kiosk & Shop

bald mehr

Events & Pop-ups

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Gastro

Essen und Trinken im Kaiserhaus

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Handel-Story #01

Modern
Bazaar

Text: Rainer Brenner
Fotografie: Joëlle Lehmann

Kaiserhaus Bern Handel Gastro Erlebnis Shopping Essen und Trinken Museum

NCCFN Workshop, IDM Thun.

Nachhaltig bis zirkulär, modern, aber traditionsbewusst: Im Handelsbereich des Kaiserhauses entsteht mehr als nur ein Ort zum Einkaufen. Evelyne Roth und Michel Hueter von Kaiserhaus Good Bee sprachen mit uns vor der Eröffnung über die Zukunft des Einkaufens und die Vorzüge eines Basars.

«Retail ist tot. Es lebe der Retail», erklären Modedesignerin Evelyne Roth und Kommunikator Michel Hueter gleich zu Beginn des Gesprächs den Ansatz von Kaiserhaus Good Bee. Der Handelsbereich schafft ein Schaufenster für Pioniermarken, Start-ups und Manufakturen, die zirkuläre Ansätze pflegen und leben.

In diesem Umfeld sollen auch die Besuchenden ermächtigt werden, ihre Rolle als blosse Konsumierende zu verlassen und gemeinsam mit den Produzierenden neue Arten des Tauschens, Austauschens und Mitgestaltens zu finden.  

Innerhalb des Shop-Clusters erhalten etablierte Labels, aber auch Start-ups die Möglichkeit, ihre Produkte auszustellen. Denn viele ökologisch und sozial verantwortungsvoll agierende Marken sind Kleinunternehmen, die sich die Präsenz an prominenter Lage nicht leisten können.

Im ersten Stock befinden sich das Atelier und die Manufakturen. Hier wird repariert, upcycelt, produziert und in Workshops Wissen vermittelt. Vieles darf und soll im Dialog mit den Kundinnen und Kunden und aus dem Alltag heraus entstehen – zum Beispiel auf der grossen, offenen Fläche im Erdgeschoss.

Im Interview mit Evelyne Roth und Michel Hueter werfen wir einen Blick ins bunte Angebot im Kaiserhaus Good Bee – und sprechen mit ihnen über Visionen, Illusionen und Herausforderungen eines zukunftsfähigen Handels.

Im Bild: NCCFN

Das junge Berner Modelabel NCCFN wurde 2018 von der Designerin Nina Jaun mitgegründet und sieht sich als kritische Intervention im System der Überproduktionen. Das bedeutet: Das Netzwerk arbeitet jeweils einmalig mit überproduzierenden Firmen zusammen und setzt diesen durch die Kollaboration auf eine smarte Art einen Spiegel vor.

nccfn.group
Kaiserhaus Bern Handel Gastro Erlebnis Shopping Essen und Trinken Museum
Kaiserhaus Bern Handel Gastro Erlebnis Shopping Essen und Trinken Museum

Was genau erwartet uns im Handelsbereich des Kaiserhauses?
ER: Ein offener, zugänglicher, lustvoller Ort für alle. Wer reinkommt, wird mit einem Tee begrüsst. Man entdeckt hier Neues, kann Leuten über die Schulter schauen, sich mit Herstellenden austauschen oder selbst aktiv werden. Ein bisschen wie auf einem modernen Basar, mitten in der Berner Innenstadt.

MH: Wir bieten eine Bühne für Zirkularität und Manufaktur. Diese können nicht nur die Produzierenden, sondern auch die Konsumierenden mitgestalten. Bei der Zirkularität geht es nämlich immer auch darum, auf Augenhöhe mit der Kundschaft zu sein und sie nicht als reine Konsumentinnen und Konsumenten zu betrachten. 

Reparieren, wiederverwerten, weiterverkaufen: Viele dieser Ansätze klingen eher nach Vergangenheit als nach Zukunft. Schreckt das nicht viele ab?
ER: Ich glaube, dass man Zukunft nur auf Erfahrungswerten aufbauen kann. Die Beschleunigung der vergangenen Jahrzehnte hat zu einem unglaublichen Warenverschleiss geführt und dafür gesorgt, dass wir den Bezug zum Wert der Dinge um uns herum immer mehr verlieren. Zirkularität baut darauf auf, diese Werte wieder erfahrbar zu machen. Zum Beispiel indem wir sie pflegen, reparieren oder auch selbst wieder in den Kreislauf zurückführen – letzteres wird ja auch ausgelagert. Wir möchten diesen Bezug und diese Beziehung zu den Dingen wiederherstellen und aufrecht erhalten. Das ist nichts, was man erfinden, sondern wiederentdecken muss.

Bislang ist Zirkularität oft ein Downgrade. Wird sich das ändern?
MH: Zirkularität ist an und für sich keine neue Idee, unsere Vorfahren haben kaum etwas weggeworfen. Der heutige Ansatz handelt aber aus dem Verständnis eines zukunftsfähigen Wirtschaftsmodells heraus und will Ressourcennutzung, Umwelt und Mensch gewinnbringend in Einklang bringen. Die Kreislaufwirtschaft ist derzeit erst im Aufbau. Daher ist vieles ein Ausprobieren …

Finden sich gute Beispiele in der Schweiz?
MH: Die Firma ENGA aus Biel stellt aus dem Kunststoffsammelsack Interior Produkte her. Produktions- und Materialtechniken führen bei ihnen wirklich zu neuen Produkten, die mit einer Wertsteigerung des Materials einhergehen. Mover aus Lausanne macht kunststofffreie Outdoorbekleidung – auch sie werden unter dem Dach des Kaiserhauses neue Erfahrungen sammeln. Wir brauchen mehr solcher Projekte, um unseren Horizont zu erweitern und Aspekte von Zirkularität zu entdecken, die über einfaches Recycling hinausgehen.

Welche Rolle spielt die Regionalität im zirkulären Handel?
ER: Wir leben in einer derart global vernetzten Welt, dass wir als Produzierende praktisch nie ganz lokal agieren können. Vor allem in der Schweiz. Regionalität kann uns aber dabei helfen, zu verstehen, wie etwas überhaupt entsteht oder uns selbst als Stakeholder zu sehen, wenn wir einkaufen. Der Brand Rework macht zum Beispiel seit Jahren vor, dass man mit alter Kleidung eine neue Marke aufbauen kann. Ihre Produktion findet momentan in Indien statt. Das Atelier mit Produktion ist dort direkt an ein Altkleidersortierwerk angebaut. Nun wird ein Teil davon ins Kaiserhaus gebracht und erprobt, was es bedeutet, wenn man diese Arbeit hier vor Ort macht.

Inwiefern spielen bei euch Handelsformen jenseits von «Geld gegen Ware» eine Rolle?
ER: Labels und Firmen wie NCCFN gehen durch ihr flexibles Pricing immer aktiv in die Diskussion mit den Kaufenden. Das Preisschild variiert zum Beispiel von 60 bis 180 Franken. Hier startet das Gespräch: Was bezahle ich, was nicht? Was deckt mein Preis ab?

MH: Auch Tauschsituationen oder gemeinsame Investments interessieren uns sehr – vieles möchten wir gerne ausprobieren und miteinander erschaffen. Wir starten nicht als pfannenfertiges Projekt im April, sondern vieles wird gemeinsam entwickelt.

Kaiserhaus Bern Handel Gastro Erlebnis Shopping Essen und Trinken Museum
Kaiserhaus Bern Handel Gastro Erlebnis Shopping Essen und Trinken Museum

Geplant sind auch Events und Workshops. Was wird dort diskutiert und vermittelt?
ER: Manche Formate richten sich eher an ein professionelles, andere an ein breites Publikum. So sind zum Beispiel Sneaker-Refurbishing-Workshops geplant, in denen man lernt, seine Turnschuhe zu reparieren, aufzufrischen und zu putzen. Im Rahmen unserer Keramikmanufaktur wird die Reparaturtechnik Kintsugi in Veranstaltungen gelehrt werden. Vielen Produzierenden kann man hier zudem bei der Arbeit über die Schultern schauen, zum Beispiel einer Genfer Uhrenmanufaktur. Ähnlich wie auf einem Basar, wo es Darbietungen gibt, aber man auch den Leuten bei der Arbeit zusehen darf. Der Basar gilt uns sowieso oft als Vorbild.

Ihr habt beide in der Luxus- und Modebranche gearbeitet. Kann Mode jemals nachhaltig sein und sich trotzdem rentieren?
ER: Ich glaube schon. Für mich geht es dabei immer um das Mengenthema. Man braucht eine bestimmte Menge, um auswählen zu können und Trends abzudecken – Stil, Ausdruck und Kultur. Die heutige Fast Fashion hat für mich wenig mit einer solchen Kultur zu tun. Der Vergleich zwischen Fast Food und guter Gastronomie scheint mir hier recht passend. Schliesslich geht es bei beidem um Lust, Geschmack und Stil. Mode sollte darum auch weiterhin verspielt, ausgefallen und trendy sein dürfen und nicht beim Basic Shirt stehenbleiben. 

Ist Nachhaltigkeit der neue Luxus?
MH: Das ist ein wunder Punkt. Unser Bestreben liegt sicher darin, dass Nachhaltigkeit erschwinglich bleibt oder wird. Um auf den Preis Einfluss zu nehmen, müssen aber nachhaltige Ideen skaliert werden oder es muss ein Umdenken in grossen Firmen geschehen. Je mehr Menschen mitmachen, desto höher ist die Zugänglichkeit. 

ER: Da wir immer weniger Bezug zum Preis der Dinge haben, fühlen wir uns oft hintergangen, wenn wir mehr als den günstigsten Marktpreis bezahlen. Ich komme hier zurück zum Bild des Basars: Dort wird der Preis anhand der Qualität, unseres Kaufverhaltens und persönlicher Voraussetzungen miteinander ausgehandelt, bis es zum Abschluss kommt. 

Auf dem Basar hat Handel viel mit gegenseitigem Vertrauen zu tun. Leistet ihr hier Vertrauensarbeit?
ER: Genau. Wir müssen das Handeln wieder erlernen. Es geht nicht um den tiefsten Preis, sondern um einen fairen Deal für beide Seiten. So werden bleibende Werte geschaffen – für die Gesellschaft und das Produkt. Das klingt heute alles super ideologisch. Dieses System funktionierte aber über Jahrhunderte hinweg ziemlich gut. 

Kaiserhaus Bern Handel Gastro Erlebnis Shopping Essen und Trinken Museum
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Handel im Kaiserhaus

In den Geschäften des Kaiserhauses entsteht ein Ort für zukunftsfähigen Handel. Hier wird eingekauft, ausprobiert, getauscht, repariert, überdacht und weiterentwickelt.

Atelier & Manufaktur: Das Praxis-, Forschungs- und Lernlabor: Hier entstehen Dinge von Dauer. Wir reparieren, upcyceln, produzieren – vor Ort und sichtbar für andere.

Kiosk & Shop: Lebendig wie ein Basar, sorgfältig kuratiert wie eine Ausstellung. Pioniermarken finden sich hier neben jungen Start-ups, Schönes neben Praktischem.

Events & Pop-ups: Mal Ausstellung, mal Workshop, mal Markt: Dieser Raum verändert
sich mit den Ideen, die hineingetragen werden.

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